Das Zentrum des Interesses

Das ist ein Magnet für das Gehirn. Es ist der Platz, wohin der Betrachter schauen möchte, um Information zu finden. Zwei Elemente mögen visuell identisch in puncto Kontrast und Energie wirken, aber wenn eines mehr Bedeutung anbietet, dann geht der Blick zunächst dorthin.

 Peter Barker

Wohin schauen wir denn hier?

Das beste Beispiel für ein Element, das das Hirn anspricht, ist eine Figur. Wir können der menschlichen Präsenz in einer Szene nicht widerstehen.

Eine Landschaft ohne eine Figur wirkt oft merkwürdig und vielleicht verstörend unbesetzt. Sogar wenn das Objekt, von dem aus du arbeitest, keinen Menschen mit einschließt, könnte man schon darüber nachdenken, sie hinzuzufügen. Bedenke, dass sie zum Zentrum des Interesses werden.
Sei ebenfalls vorsichtig beim Verwenden von Worten, Buchstaben oder Zahlen. Sie können ungewollt zum Zentrum werden und unfreiwillig dem eigentlichen Zentrum die Schau stehlen.

Foto gegen direkte Beobachtung

Obwohl Fotos eine hilfreiche Vorlage für Gemälde sind, sind sie oft enttäuschend, wenn es an die Farben geht wegen denen man das Foto ursprünglich gemacht hat.
Würde man sich draußen in der Landschaft bewegen und Farbstudien machen, sähe es natürlich anders aus – und meistens weitaus besser und realistischer.
Eine Kamera macht grundsätzlich Folgendes:
  1. Dunkle Schatten erscheinen einfach in purem Schwarz und helle Lichter in simplem Weiß. Dieser Verlust von (Farb-)Informationen ist der Unfähigkeit der Kamera geschuldet, auf extreme Tonwerte (ganz hell und ganz dunkel) zu reagieren.
  2. Die Farben verändern sich oder verlieren ihre Intensität (Sattheit). Feine Unterschiede in Farbtönen oder zwischen warmen und kühlen Farben werden oft gar nicht erst registriert.
  3. Schwache Quellen (von Farbe), wie z.B. reflektierte Farben von nahen Objekten gehen oft verloren.
Das Nutzen von Fotos ohne den Verlust der Farben
  1. Wenn du keine Zeit hast für ein längeres Verweilen und aufnehmen der Szene, mach dir Notizen zu den Farben (Farbmischung) und nutze das Foto ausschließlich als Referenz des Bildaufbaus.
  2. Nimm die Farbe aus dem Foto, d.h. sieh es nur in Schwarz und Weiß – also die blanken Tonwerte, mildere die extremen ab (nie ganz Weiß und ganz Schwarz) und lass dich so nicht mehr von den „falschen“ Farben des Fotos irritieren.
  3. Warte auf einen bedeckten Tag, an dem die extremen Tonwerte nicht so extrem sind und helle die dunklen Tonwerte im Gemälde später auf.
  4. Mach mindestens zwei Fotos von der gleichen Szene: eines mit dem Fokus auf den hellen Tonwerten und das andere mit dem Fokus auf den dunklen Tonwerten. Nutze diese dann dem jeweiligen Fokus entsprechend entweder für die hellen oder dunklen Tonwerte.